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2.2 Radfahren bei Hitze

Da erfahrungsgemäß gerade um diese Zeit viele Anfänger und Neueinsteiger bei der NG um Rat suchen, möchte ich aus gegebenem Anlaß einige Radschläge für das Fahren bei hohen Temperaturen geben. Die alten Hasen mögen mir bitte meine Binsenweisheiten verzeihen, sie sind nicht für sie bestimmt. Ergänzungen und Verbesserungen jederzeit willkommen.

Ausgangspunkt: Entgegen der landläufigen Meinung ist der Hochsommer nicht die optimale Radfahrzeit, sondern birgt eher gerade für Untrainierte und Unerfahrene etliche Risiken, die sich aber durch die Beachtung von einigen Punkten relativ leicht einschränken lassen:

Hohe Temperaturen, insbesonders wenn sie mit hoher Luftfeuchtigkeit verbunden sind, stellen schon bei Untätigkeit für einen untrainierten Körper eine Belastung dar, deshalb sollte auf zusätzliche Belastungen durch ungewohnte Anstrengungen verzichtet werden. Also die ganze Sache locker angehen, sich nicht hetzen lassen und keinen falschen Ehrgeiz entwickeln. Pantani&Co sind für Freitzeitfahrer kein Maßstab.

Was schon unter normalen Bedingungen gilt, trifft bei Hitze erst recht zu: Rechtzeitig und ausreichend trinken. Es wird empfohlen schon zu trinken bevor ein Durstgefühl eintritt. Stetiges und gleichmäßiges Trinken ist besser als sporadisch Unmengen in sich hineinzuschütten, daher auch der Nuckelverschluß an Trinkflaschen.

Als Getränk empfiehlt sich klares Wasser, evtl, gemischt mit Fruchtsäften. Von stark gezuckerten Limonaden oder pappsüßen Energy-drinks rate ich eher ab, aber letzen Endes entscheidet hier der persönliche Geschmack und die individuelle Verträglichkeit. Sehr sinnvoll ist auch stark wasserhaltiges Obst, da es dem Körper auch noch Energie in leicht verdaulicher Form zuführt, das optimalste dürften hier Wassermelonen sein.

Eigentlich kein radfahrspezifischer Punkt, aber gerade auf dem Rad kann sich die sattsam bekannte Verminderung des Reaktionsvermögens in Zusammenklang mit den anderen Faktoren als fatal erweisen.

Der Körper braucht an Hundstagen in erster Linie Flüssigkeit und Leichtverdauliches. Also ihm bitte nichts "Handfestes" oder "Nahrhaftes" aufzwingen wollen, er will es ja meist eh nicht haben. BTW, 5-10l Wasser sind an Tagen mit hohem Flüssigkeitsbedarf durchaus noch im Rahmen des Normalen.

Vor der Fahrt mit Sonnenschutzcreme mit ausreichendem Lichtschutzfaktor einschmieren und bei längeren Touren das Mittel mitnehmen, da der Schutz rechtzeitig erneuert werden muß. Rechtzeitig eincremen und nicht etwa eine Rötung der Haut abwarten, da kann es zu spät sein. Falls es soweit gekommen ist, sollten die betreffenden Stellen auf jeden Fall abgedeckt werden. Ich kenne einige Radfahrer mit empfindlicher Haut, die auch im Hochsommer mit langen, wenn auch sehr leichten Hosen und Trikots fahren.

Bei Anzeichen von Unwohlsein, das Sonnenstich oder Hitzschlag ankündigen kann, schattigen Platz suchen und rasten. Eventuell Beine hochlagern und auf jeden Fall ausreichend trinken.

Eine Kopfbedeckung ist in jedem Fall zu empfehlen und sollte zumindest im Gepäck, wenn schon nicht ständig auf dem Kopf sein.

Die größte Hitzebelastung tritt nicht etwa zu Mittag auf, wie sich vermuten ließe, sondern so etwa in der Zeit von zwei bis vier Uhr, wenn die Landmasse durch die intensive Sonneneinstrahlung maximal erwärmt wurde. Deshalb sollten Pausen bevorzugt in diese Zeit verlegt werden. Versierte Reiseradler wählen für ihre Hauptaktivitäten nicht selten die kühleren Morgen- und Abendstunden und pausieren in der größten Hitze.

Neben ausreichend zu trinken und Handy/Telefonkarte/Kleingeld für Anrufe sollte auf jeden Fall an Regenkleidung gedacht werden. Gerade an heißen Tagen kann es zu plötzlichen Gewittern mit starkem Temperaturabfall kommen. Ebenfalls nicht vergessen werden sollten Ersatzschläuche und/oder Flickzeug. Selbst ein kurzer Marsch in brütender Hitze kann sehr unangenehm werden, zumal in Rennradschuhen. Als Allheilmittel bei allerlei Wehwehchen hat sich reines Pfefferminzöl erwiesen, gerade auch als kühlendes Einreibemittel bei großer Hitze. Ist bei mir immer dabei.

Auch die Autofahrer spüren die Hitze und gerade im Sommer sind überproportional viele Touristen und Sonntagsfahrer unterwegs, eventuell schon viele Stunden ohne Pause. Deshalb immer mit Fahrfehlern aufgrund Übermüdung und erhöhter Reizbarkeit rechnen.

Solange die wesentlichen Punkte beachtet werden, ist Radfahren natürlich auch bei Hitze möglich und nicht automatisch "Selbstmord" oder "unverantwortlich", wie es einen manchmal unbedarfte Zeitgenossen glauben machen wollen. Eine Wanderung oder eine lange Autofahrt belastet den Körper stärker als eine gemütliche Fahrradtour. Das Schöne am Radfahren ist ja, daß sich die Belastung so exakt dosieren läßt. Jeder kann die für ihn optimale Geschwindigkeit und Intensität wählen. Gerade bei Hitze sollte er dies mit Bedacht tun und sich nicht überfordern.

Ich fasse kurz zusammen:

Wer es bei Hitze locker angehen läßt, ausreichend trinkt, sich vor Sonne schützt und auf die Stimme seines Körpers hört, sollte das erhöhte Risiko einwandfrei in den Griff bekommen.

In diesem Sinne viel Spaß in der Sonne.

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KurtFischer Email: Kurt-Fischer@t-online.de
1.0 2000-08-23


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